25. Oktober 2019
Schreiben von Herrn H.-J. H.
Zu den für mich nicht nachvollziehbaren politischen Eigenheiten des Ortes gehört ein Selbstverständnis der lokalpolitischen Akteure, insbesondere der Gemeidevertreter, sie seien befugt, aus dem Bauch heraus ohne Bezug zum Umland, Umfeld und Technik uneingeschränkt über die Belange mündiger Bürger zu entscheiden. Bei älteren Personen, die sich vorwiegend in der lokalen Umgebung bewegen, bedeutet das, dass die Entscheidungsgrundlagen eben auch 10 bis 20 Jahre alt sind.
Die Lage des Ortes mit guter Anbindung nach Hamburg gestattet die Nutzung der städtebaulichen und bautechnischen Fortbildungsmöglichkeiten der Behörden und der angeschlossenen privat organisierten Firmen. Diese treten als Kontrolleure oder Zertifizierer auf, die mir 49 % Staatsanteil rechtlich als neutral und unabhängig gelten. Freie Plätze in Fachveranstaltungen werden kurzfristig in der Tagespresse angeboten. Ich hatte die Adressen und Termine der Bauverwaltung mitgeteilt. Sie sind auch z. B. Herrn Riemenschneider, SPD, bekannt. Er erwägt, die Instrumente zur individuellen Gestaltung privater Klimaschutzmaßnahmen in einer Veranstaltung darzustellen.
Ich habe einmal eine Mitarbeiterin der Verwaltung beim Thema bezahlbarer Wohnungsbau gesehen, meine allerdings, dass sie vor Ende des Programms und vor dem richtungweisenden Referat gegangen ist. Das ist bei Beschäftigten des öffentlichen Dienstes wohl üblich, wenn die Regelarbeitszeit endet.
Es könnte aber auch Ausfluss der SPD-gemachten Erfassungsvorschriften zum Mindestlohn sein. Wenn alles von oben geregelt wird, macht niemand mehr Fehler, aber es findet auch keine Weiterentwicklung mehr statt wie im ehem. Ostblock .
Bezahlbarer Wohnraum wird am besten nach den Erfahrungen der Stadt Wien realisiert, Die mit ihren Konzepten auch in Hamburg wirbt. Sie hat seit den Anfängen der Bauhaus-Architektur sozialen Wohnungsbau praktiziert. ( Pilotprojekt Marxhöfe noch heute genutzt )
Ich hatte CDU und SPD angeboten, den Fraktionen die Wiener Idee vorzustellen. Aber Lösungen sind hier nicht gefragt. Es gilt nur das eigene Wort / die eigene Ideologie.
Moderne Kommunalverwaltung sollte den Vorstellungen des Innenministers Grote folgen, die er in aktuellen Vorträgen kund getan hatte. ich halte diese Regeln für gut. Aber die CDU Funktionäre am Ort haben sich wohl nicht intensiv damit befasst. Besorgen Sie sich ein Video und agieren in die Zukunft statt in untätiger Starre rechtlich auf der sicheren Seite gerichtsfest nichts aber auch gar nichts für die arbeitende Mehrheit der Einwohner HUs zu tun.
Ich bin ... Jahre alt und auf dem Rückzug in das Privatleben. Bei Fragen werde ich antworten. Was Sie machen wollen oder nicht, ist Ihre Entscheidung. Ich schreibe Ihnen nichts vor.
Freundliche Grüße.
H.-J. H.
29. Oktober 2019
Meine Antwort an
Herrn H.-J. H.
Sehr geehrter Herr H.,
vielen Dank für Ihre Mail vom 25. Oktober. Da ich derzeit meinen Umzug nach Eutin organisiere, hat es mit meiner Antwort einige Tage gedauert. Dafür bitte ich um Ihr Verständnis.
Ich freue mich über Ihre Ideen und Anregungen. Denn für mich nimmt der direkte Dialog mit den Menschen einen wichtigen Stellenwert ein. Diesen Dialog werde ich nicht nur in meiner Wahlkampagne, sondern auch als Bürgermeisterin von Henstedt-Ulzburg führen. Denn es ist mir wichtig, die Gemeinde gemeinsam mit der Politik und den Bürgerinnen und Bürgern zu gestalten.
Auf einen Gedanken Ihrer Mail möchte ich besonders eingehen: Ihre Anregung, technologische Entwicklungen in kommunale Planungen einzubeziehen und hier die bereits vorhandenen Strukturen und Informationen zu nutzen, halte auch ich für einen gangbaren Weg, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln, so auch in der Frage des bezahlbaren Wohnraums.
Hierbei beziehen Sie sich auf den sozialen Wohnungsbau, wie er seit den 1920er Jahren in Wien praktiziert wird, als ein gut funktionierendes Konzept. Da ich fünf Jahre lang in Wien gelebt habe, ist mir das Wiener Gemeindebaukonzept wohl bekannt.
Ich stimme mit Ihnen überein, dass dieses Konzept viele gute Aspekte birgt: So bietet es günstigen Wohnraum für alle Gehaltsklassen, da das Jahreseinkommen, welches Bewerber nicht überschreiten dürfen, relativ hoch bemessen ist. Hierdurch und durch die Verteilung der städtischen Wohnungen über alle Bezirke kommt es zu einer guten sozialen Durchmischung in der gesamten Stadt.
Der soziale Wohnungsbau in Wien blickt auf eine fast hundertjährige Tradition zurück. In diesem Zeitraum hat die Stadt Wien als Bauträger immer neue Wohnungen dazu gebaut. So leben derzeit mehr als 60% der Wiener in einer städtischen Wohnung oder einer geförderten Wohnung.
Inwieweit die Strukturen eines solchen Konzeptes in einer Gemeinde wie Henstedt-Ulzburg tragfähig sind, müsste genauer analysiert und diskutiert werden.
Da ich das Thema „bezahlbarer Wohnraum“ auch für Henstedt-Ulzburg für relevant halte, werde ich die Diskussion über die unterschiedlichen Konzepte mit den Bürgerinnen und Bürgern und der Politik im Falle meiner Wahl gerne anregen und hieraus gegebenenfalls entsprechende Beschlussvorlagen für die Gemeindevertretung entwickeln.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihre Ulrike Schmidt