28. Oktober 2019
Schreiben von Herrn Detlef Kleinelsen
Guten Tag,
ich freue mich sehr über Ihre Kandidatur. Sie erscheint für mich und viele, die ich kenne, sehr attraktiv. Vielen Dank schon mal dafür!
Eine Sache irritiert mich allerdings: Wir haben ja hier die AKN, die uns sehr zuverlässig nach Hamburg und anderswo bringt. Woher kommt daher Ihr Interesse eine Verlängerung der S-Bahn für HU zu erreichen?
Mit freundlichen Grüßen
Detlef Kleinelsen
1. November 2019
Meine Antwort an
Herrn Detlef Kleinelsen
Sehr geehrter Herr Kleinelsen,
vielen Dank für Ihre Mail vom 28. Oktober und Ihre ermutigenden Worte zu meiner Bewerbung als Bürgermeisterin. Ich freue mich über Anregungen und Fragen der Bürgerinnen und Bürger und diesen direkten Dialog mit Ihnen. So erfahre ich viel über die Interessen und Anliegen der Bürgerinnen und Bürger und das Leben in der Gemeinde.
Gern beantworte ich Ihre Frage zu meinem Interesse am Ausbau des ÖPNV:
Die AKN-Verbindung macht heute ein Umsteigen in Hamburg-Eidelstedt notwendig und führt damit dort in aller Regel zu Wartezeiten. So dauert die Fahrt in die Hamburger City etwa eine Stunde.
Eine Verlängerung der Bahnstrecke S1 bis Kaltenkirchen – und somit durch Henstedt-Ulzburg - bedeutet für Henstedt-Ulzburg die direkte Anbindung an das Hamburger S-Bahn Netz. Vielen Reisenden würde damit eine umsteigefreie und damit schnellere Fahrt in die Hamburger Innenstadt ermöglicht. Vor allem für Berufspendler bedeutet dies eine große Entlastung.
So bedeutet der direkte und zeitsparende Anschluss Henstedt-Ulzburgs an die Hamburger S-Bahn einen zusätzlichen Anreiz für die Bürger, das Auto zugunsten öffentlicher Verkehrsmittel stehen zu lassen. Das Resultat: weniger Co2-Emissionen und damit ein konkreter Beitrag zum Klimaschutz.
Herzliche Grüße,
Ihre Ulrike Schmidt
2.November 2019
Herr Detlef Kleinelsen antwortet mir
Sehr geehrte Frau Schmidt,
danke für Ihre Antwort. Sie läßt allerdings auch darauf schließen, dass Sie offensichtlich noch nicht den kompletten Blick auf die Situation haben. Da Sie ja noch "neu" hier sind möchte ich Ihnen deshalb noch folgende ergänzende Informationen aus meinem Blickwinkel geben, die Ihnen evtl. ermöglichen Ihren Blick zu weiten um dann ggf. zu einer differenzierteren Einschätzung zu kommen.
Ich bin auch Berufspendler wie viele Henstedt-Ulzburger und nutze seit etlichen Jahren die AKN-Verbindung nach Hamburg über Eidelstedt. Und sollte die S-Bahn ab Eidelstedt auch immer pünktlich fahren können, wäre ich sehr zufrieden. Dem ist aber leider seit einiger Zeit immer weniger so - wegen der mangelnden Zuverlässigkeit der S-Bahn, nicht wegen der AKN. Zwar gibt es auch hier hin und wieder Verspätungsprobleme, bei der S-Bahn erfahrungsgemäß aber wesentlich häufiger.
Deshalb wäre es in meinem Interesse mit der AKN einfach regelmäßig durchfahren zu können. Das das grundsätzlich geht, sieht man daran, dass es eine Verbindung hierzu morgens ja schon gibt und gab; also ohne Umsteigen in Eidelstedt nach Hamburg durchzufahren. Warum baut man das nicht einfach aus ?
Nach meiner Erfahrung als Bürger Henstedt-Ulzburgs stehe ich mit dieser Meinung nicht alleine. Das Resultat wäre das gleiche: weniger Co2-Emissionen und damit ein konkreter Beitrag zum Klimaschutz.
Dann hätte der Berufspendler aus HU auch eine wirksame Alternative um nach Hamburg zu kommen, und ist nicht auf den S-Bahnbetrieb ab Eidelstedt angewiesen.
Die AKN hat zudem neue, moderne Züge im Betrieb, davon haben Sie sicher auch schon gehört. Es gibt hier also auch keinen Beweggrund unbedingt einen Wechsel zur S-Bahn zu favorisieren.
P.S. Ich bin nicht bei der AKN beschäftigt oder habe Angehörige, die dort beschäftigt sind oder waren ;-))
Mit freundlichen Grüßen
Detlef Kleinelsen
6. November 2019
Meine Antwort auf das Schreiben von Herrn Detlef Kleinelsen
Sehr geehrter Herr Kleinelsen,
vielen Dank für Ihre Antwort vom 2. November, in der Sie Ihren Blickwinkel der Vor- und Nachteile von unterschiedlichen ÖPNV-Verbindungen zwischen Henstedt-Ulzburg und Hamburg darstellen.
In der Tat hatte ich Ihre Argumente, die für den Erhalt der AKN- Verbindung nach Eidelstedt sprechen, bei meiner Betrachtung noch nicht berücksichtigt.
Genau wegen des Austausches solcher Informationen und Begründungen habe ich das Dialogfeld auf meiner Homepage eingerichtet. Ihre Hinweise sind für mich hilfreich, um meinen noch neuen Blick auf die Verkehrssituation in der Gemeinde, den Sie mir sicherlich zugestehen, zu weiten. Meine Standpunkte zu kommunalpolitischen Themen kann ich erst durch das Kennenlernen und Abwägen der unterschiedlichen Blickwinkel, die mir die Bürger nahe bringen, entwickeln. Durch Ihre Antwort tragen Sie dazu bei.
Nun stehen wir bei den Plänen einer Erweiterung des Hamburger S-Bahn Netzes in Richtung Kaltenkirchen relativ weit am Anfang der Diskussion. Sicherlich haben viele Akteure – insbesondere die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein ebenso wie die anderen Anrainer einer solchen Strecke – ein gewichtiges Wörtchen mitzureden. Und sicherlich sind noch viele Fragen zu klären und abzuwägen, so zum Beispiel die Energieeffizienz (Öko-Strom, Wasserstoff, Diesel) oder die durchgängige Zweigleisigkeit. Dieser Diskussionsprozess wird vermutlich noch Jahre dauern.
Bevor ich also einen endgültigen Standpunkt für oder wider die S1-Streckenerweiterung einnehme, werden wir alle uns noch eingehender mit diesem Thema auseinandersetzen und auch andere Stimmen dazu hören.
Eine Möglichkeit hierzu bietet sich in der öffentlichen Sitzung des Planungs- und Bauausschusses am kommenden Montag, den 11. November um 18.30 Uhr im Ratssaal des Rathauses, in der der Fachausschuss sich durch Vertreter der AKN und des Ministeriums zum Sachstand "schienengebundener ÖPNV" unterrichten lässt. Vielleicht sehen wir uns ja dort.
ch freue mich auf eine konstruktive Diskussion.
Herzliche Grüße,
Ihre Ulrike Schmidt
P.S.: [ ... ]
7. November 2019
Abschließendes Schreiben von Herrn Detlef Kleinelsen
Sehr geehrte Frau Schmidt,
herzlichen Dank für Ihre Antwort. Lassen Sie mich hinzufügen, dass ich mich aufrichtig über den Inhalt und die Art Ihrer Antwort gefreut habe. Genau diese Bereitschaft zur (offenen) Abwägung von Argumenten und zur transparenten Darlegung der Entscheidungsgründe erhoffe ich mir bei einem Politiker/in, z. B. bei einer Bürgermeisterkandidatin. Das sollte selbstverständlich sein, ist es ja aber leider nicht
Natürlich haben Sie mein Einverständnis unsere Korrespondenz auf Ihrer Homepage zu veröffentlichen. Dies muss - zumindest in meinem Fall - auch nicht anonymisiert passieren
An dem Termin nächste Woche kann ich nicht teilnehmen, da ich mich auf Auslandsdienstreise befinde.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und auf dem weiteren Weg noch viel Freude am politischen Diskurs zum Wohle unserer Gemeinde. Sie hat es verdient !
Mit freundlichen Grüßen
Detlef Kleinelsen